Wie Glück beflügelt

 

PSYCHISCHES WOHLBEFINDEN wirkt sich auf den Körper positiv aus – und umgekehrt. ÖGK-Facharzt Dr. Martin Kratochwil erklärt, warum wir Psyche und Körper als eine Einheit betrachten müssen und wie sich beide gegenseitig beeinflussen.

 

UNSER EXPERTE

Dr. Martin Kratochwil, MSc,

Facharzt für Psychiatrie im Hanusch-Krankenhaus, Wien

 

Weniger Stress, hormonelles Gleichgewicht, kaum Schmerzen und besserer Schlaf – eine glückliche Psyche wirkt sich positiv auf den Körper aus. Umgekehrt gilt das Gleiche: Ein gesunder Körper beeinflusst die Psyche positiv. „Körper und Psyche sind untrennbar verbunden und müssen als eine Einheit betrachtet werden“, bestätigt Dr. Martin Kratochwil, Facharzt für Psychiatrie und Leiter des Fachdienstes für psychische Gesundheit am Hanusch-Krankenhaus.


STRESS BELASTET

Stehen wir bei Belastungen unter emotionalem Stress, wird die Amygdala – das Angstzentrum unseres Gehirns – aktiv und setzt Stresshormone frei. Unser Körper wird in Alarmbereitschaft versetzt, um mit Gefahr besser zurechtzukommen. Ursprünglich sicherte die Stressreaktion unser Überleben in realen Gefahrensituationen. Heute gilt chronischer Stress bei vielen als täglicher Begleiter – mit körperlichen Auswirkungen. „Stress erhöht etwa die Atemfrequenz, den Blutdruck und die Herzfrequenz“, so Dr. Kratochwil. „Sind Menschen chronisch gestresst, kann das zu Ängsten führen. Ängstliche Personen wiederum empfinden Situationen allgemein schneller als stressig.“

DARM UND PSYCHE

Eine gesunde Psyche unterstützt auch unseren Verdauungstrakt, Belastungen hingegen können sich negativ auswirken. „Die Forschung steht hier noch am Beginn, doch erste Tierversuche zeigen, dass Darmbakterien Stoffe produzieren, die auch bei psychiatrischen Erkrankungen eine Rolle spielen“, erläutert der Facharzt. „Umgekehrt belasten Verdauungsprobleme auch unsere Psyche.“

HERZENSANGELEGENHEIT

Emotionen beeinflussen das Herz. Verliebt sein nehmen wir etwa auch körperlich positiv wahr. Unser Herz schlägt beim Anblick der geliebten Person schneller, bei großem Kummer hingegen bricht es – nicht nur sprichwörtlich: „Das Broken-Heart-Syndrom kann durch massiven Stress ausgelöst werden, ähnelt einem Herzinfarkt und kann dem Herzen Schaden zufügen“, erläutert Kratochwil. Umgekehrt führen Herzerkrankungen oft zu psychischen Belastungen wie Angst oder Depression. Auch hormonelle Veränderungen wie der „Baby Blues“ zeigen die Wechselwirkung zwischen Körper und Psyche. „Er wird durch starke Hormonveränderungen nach der Geburt ausgelöst, die bis zur Depression führen können. Andererseits kennen viele das Glücksgefühl, das durch Laufen entsteht und auf veränderter Hormonausschüttung basiert.“

OPTIMALE BASIS

In vielen Bereichen beeinflussen sich Körper und Psyche wechselseitig. Ein gesunder Lebensstil mit Bewegung, gesunder Ernährung, Pausen und mentaler Entspannung fördert das Wohlbefinden auf beiden Ebenen.


Foto: beigestellt, Illustration: Lissa Weissenbacher; iStock
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