Mein persönliches Glück

 

Von sozialen Beziehungen über einen sinnerfüllten Beruf bis zur Kraftquelle Ehrenamt: Es gibt viele Faktoren, die unserer Psyche guttun. MEINE GESUNDHEIT hat sich auf Spurensuche nach jenen Dingen begeben, die glücklich machen. Und Menschen in ganz Österreich gefunden, die von ihrem persönlichen Glück erzählen.

Max Ullrich, 25
Niederösterreich

GLÜCKSFAKTOR EHRENAMT

Gute Beziehungen – für das seelische Wohlbefinden sind sie unersetzlich. Max Ullrich kann sein soziales Umfeld auf einen Nenner bringen: Sein gesamter Freundeskreis ist bei der Freiwilligen Feuerwehr Scheiblingkirchen (NÖ). „Wie alle meine Freunde habe ich mit zehn Jahren bei der Jugendfeuerwehr angefangen“, blickt der heute 25-Jährige auf den Start seines Ehrenamtes zurück.

Großer Zusammenhalt
Vor allem der große Zusammenhalt ist es, den der Niederösterreicher schätzt. „Jeder von uns hilft jedem – auch privat.“ Gemeinsam möchte die 76-köpfige Truppe aber vor allem auch etwas Gutes für die Gesellschaft leisten. Egal, ob beim Löschen von Großbränden, in der Katastrophenhilfe wie zuletzt beim Hochwasser oder bei tierischen Einsätzen. „Oft werden wir auch dann gerufen, wenn zum Beispiel Katzen in brenzlige Lagen geraten“, lächelt der hauptberufliche Koch, der seine Kameradinnen und Kameraden oft auch kulinarisch versorgt.

Ein gutes Gefühl
Seine Aktivität bei der Freiwilligen Feuerwehr beschreibt Max als seine Glücksquelle: „Es ist ein gutes Gefühl, helfen zu können und den Zusammenhalt einer Dorfgemeinschaft zu spüren!“

 

Simona Rotschenk, 34, Martin Hallet, 37, und Elva, 2, Wien

GLÜCKSFAKTOR FAMILIE

„Als ich Simona kennengelernt habe, habe ich schon unbewusst nach ihr gesucht“, blickt Martin auf den Start seiner Beziehung zurück. „Ich war zu dem Zeitpunkt schon zehn Jahre auf der ganzen Welt unterwegs, als ich gemerkt habe, dass ich Stabilität brauche – und ein Zuhause.“ Dieses hat der 37-jährige gebürtige Brite mit der 34-jährigen Wienerin vor fünf Jahren gefunden.

Gutes Team
Schon beim ersten Treffen habe es gefunkt, kurze Zeit später hatte das Paar durch die Pandemie Gelegenheit, sich schnell sehr intensiv kennenzulernen. „Wir waren wie alle anderen 24 Stunden am Tag zusammen und haben gleich gemerkt, dass wir ein gutes Team sind“, strahlt Simona.

Kleines Wesen, großes Glück
Seit Mai 2022 komplettiert Tochter Elva das Familienglück. „Durch sie fühlt sich das Leben noch erfüllter an“, so Papa Martin. Und Simona sagt: „Es ist ein großes Glück, so einem kleinen Wesen beim Wachsen zuschauen zu dürfen.“ Doch auch andere soziale Beziehungen sind dem Paar wichtig. „Es heißt immer, es braucht ein Dorf, um ein Kind zu erziehen. Elva hat Glück, denn sie hat ein sehr internationales Dorf: Wir haben Freundinnen und Freunde und Familie auf der ganzen Welt!“

 

Esther Welzl, 42
Wien

GLÜCKSFAKTOR BERUF

Ich wollte immer helfen, schon als Kind“, lacht Esther Welzl. „Mein Vater hat immer sehr an Bluthochdruck gelitten. Da habe ich beschlossen, Helfen später zum Beruf zu machen“, so die 42-jährige Wienerin.

Kompetenz und Herz
Seit rund 20 Jahren tut sie genau das hauptberuflich: Esther arbeitet im Haus der Barmherzigkeit, einem Pflegekrankenhaus, das auch Langzeitpflege für psychisch kranke Menschen anbietet. „Hier wurden mir viele Ausbildungen ermöglicht, unter anderem jene zur Diplomierten Psychiatrischen Gesundheits- und Krankenpflegerin“, erzählt die dreifache Mutter. „Professionelles Fachwissen ist sehr wichtig in meinem Job. Aber auch, mit vollem Herzen dabei zu sein.“

Voneinander lernen
Esther Welzl geht ganz in ihrem Beruf auf. Für sie ist es das größte Glück, Tag für Tag zur Lebensqualität der Bewohnerinnen und Bewohner beitragen zu können. „Ich lerne aber auch viel von ihnen“, betont sie. Wie von Erika, mit der Esther gerne durch den schönen Park des Hauses spaziert. „Sie hat mir zum Beispiel das Häkeln beigebracht, teilt aber auch ihre Lebenserfahrung mit mir. Sie hat wie ich drei Kinder. Da können wir uns gut austauschen“, lacht sie.

 

Peter Tunkowitsch, 66
Wien

GLÜCKSFAKTOR HANDWERK

„Ich erkenne jede Geige wieder, die ich einmal in der Hand hielt“, lächelt Peter Tunkowitsch. Und davon gibt es unzählige, denn der 66-Jährige befasst sich schon ein halbes Jahrhundert mit diesen Musikinstrumenten. „Meine erste Geige habe ich mit 17 Jahren gebaut“, blickt er stolz zurück.

Zeitvergessen
Rund 200 Arbeitsstunden fließen in das Entstehen eines solchen Musikinstrumentes. Währenddessen vergisst der Wiener Raum und Zeit. „Dieses Handwerk erfüllt mich einfach“, strahlt er. Vom Aussuchen des Holzes – Fichte für die Decke, Ahorn für Boden, Zargen und Hals – bis zum Lackieren übernimmt der Meister-Geigenbauer alles. Doch er repariert auch beschädigte Geigen.

Pension ja, Ruhestand nein
„Es ist ein nachhaltiges Instrument. Pflegt man es gut und repariert entstandene Schäden, kann es hunderte Jahre alt werden.“ Jede Geige sei individuell und erzähle eine Geschichte, sagt Tunkowitsch, der auch als Schätzmeister und Gutachter tätig ist. Bald will er in Pension gehen – nicht jedoch in den Ruhestand: „Geigen werden immer mein Leben begleiten“, ist er sich sicher. „Bei diesem Handwerk lernt man außerdem nie aus. Das hält mich jung!“

 

Eva Tröbinger, 65
Steiermark

GLÜCKSFAKTOR TIERE

Eva Tröbinger ist schon früh auf den Hund gekommen: „Ich bin mit einer Rettungshündin aufgewachsen. Sie war mein Babysitter, meine Spielgefährtin und hat aufgepasst, dass mir nichts passiert“, erinnert sich die Steirerin.

Türöffner in eine andere Welt
Heute hilft die Psychiaterin mit ihren zwei Therapiebegleithunden Ivy und Aika – Belgischen Langhaar-Schäferhunden – auch anderen auf dem Weg zu psychischem Wohlbefinden: „Ausgebildete Hunde wie mein Mutter-Tochter-Duo sind oft Türöffner, vor allem dann, wenn herkömmliche Kommunikation schwerfällt.“ Etwa bei Menschen mit Demenz oder psychischen Erkrankungen. Ganz behutsam nähern sich die Hunde an und nehmen Kontakt auf einer ganz anderen Ebene auf.

Freude, die überspringt
„Sie sind aber auch eine Glücksquelle für mich persönlich“, erzählt Eva Tröbinger, die ihre Tiere selbst ausbildet. „Ich arbeite nur mit positiver Bestärkung“, betont die Expertin. „Wenn ich merke, dass mein Training Erfolg hat und wie viel Freude die Hunde daran haben, springt diese Freude auf mich über!“ Im Moment absolviert ein weiterer Vierbeiner seine Ausbildung bei der Fachärztin. Hund „Batman“ wird künftig als Assistenzhund zum Einsatz kommen.


TEXT Claudia Drees ⎪ FOTOS Stefan Diesner

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Wie Glück beflügelt