Und jetzt ist alles gut!

Vorsorge rettet leben. Ernste Gesundheitsrisiken früh erkennen, schneller behandeln und besser heilen: In MEINE GESUNDHEIT erzählen vier Menschen, wie sich dank einer Untersuchung ihr Leben zum Guten gewendet hat.

Patrik V., 53

Der Wiener erfährt früh von seinem Prostatakrebs – und wird geheilt.

Ich hatte großes Glück“, sagt Patrik. Ein Satz, der zunächst verwundert, denn: Der 53-jährige Wiener erhielt vor vier Jahren die Diagnose Prostatakarzinom. „Aber dass der Krebs früh festgestellt wurde, war ein Glück. Ich habe eine Vorsorgeuntersuchung für einen Tauchurlaub gemacht, und dabei wurde durch Zufall mein PSA-Wert gemessen“, so der Büchereiangestellte.

Erblich vorbelastet
Ein erhöhter Wert dieses Prostata-spezifischen Antigens kann sowohl auf gutartige als auch bösartige Erkrankungen der Prostata hinweisen. Prostatakrebs wird oft durch diesen Test entdeckt, lange bevor er Beschwerden verursacht. Eine MRT-Untersuchung und eine Biopsie bringen schließlich Gewissheit für Patrik. „Mit meiner Familiengeschichte bedeutete das: schnell operieren. Denn auch mein Vater hatte Prostatakrebs.“ Rund 5.000 Männer erhalten die Diagnose Prostatakrebs  in Österreich jährlich.

Schonendere Behandlung
„Da er bei mir so früh festgestellt wurde, habe ich keine Chemotherapie benötigt. Die Operation verlief gut, und ich war nur fünf Wochen im Krankenstand“, sagt der zweifache Vater. „Deshalb rede ich auch über meine Erfahrungen, denn: Vorsorge ermöglicht ein frühzeitiges Erkennen, schonendere Behandlungsmethoden und bessere Heilungschancen.“ Durch seinen offenen Umgang mit der Krebserkrankung seien schon einige Männer im Bekanntenkreis zu ärztlichen Kontrollen motiviert worden. „Wichtig ist mir aber auch ein anderes Thema: Hilfe holen und akzeptieren!“ In seinem Fall sei es psychologische Beratung – ein Angebot der Krebshilfe Wien – gewesen. „Mit jemandem von außen sprechen zu können hat sehr geholfen“, so Patrik. „Man hat nicht das Gefühl, dadurch seine eigene Familie zu belasten, und zudem war es für mich hilfreich zu hören, dass ich mit meinen Ängsten nicht allein bin.“ Außerdem seien die Unterstützung seiner Frau, die ebenfalls bereits Krebs überstanden hat, sowie sein verständnisvolles Arbeitsumfeld eine große Stütze gewesen. Heute ist der Familienvater geheilt und setzt seit der überstandenen Erkrankung jedes Jahr ein persönliches Ziel in die Tat um: „Ich laufe einen Halbmarathon!“

Dankbar. „Ich hatte wirklich Glück“, sagt Patrik heute – und motiviert andere, die Vorsorge zu nutzen.

 

Viktoria K., 44

Ein Bluttest ergibt: Diabetes Typ-2. Damit lebt die Salzburgerin  dank früher Behandlung gut.

Die Gesundheit ist ein kostbares Gut!“ Für Viktoria hat diese Aussage schon lange Bedeutung, denn bereits mit 21 erhält die heute 44-Jährige die Diagnose Multiple Sklerose. „Ich habe mich aber davon nicht unterkriegen lassen“, erzählt die Salzburgerin. Sie setzt schon damals ihr Lebensmotto ein, um mit der chronisch-entzündlichen Erkrankung des zentralen Nervensystems zurechtzukommen: „Das Beste draus machen!“ In Viktorias Fall bedeutete das: in Bewegung zu bleiben. „Ich bin jeden Tag mit dem Rad gefahren“, beschreibt die ehemalige Buchhalterin. „Und da ich gelernt habe, dass auch die Ernährung großen Einfluss auf den Verlauf der Krankheit hat, verzichte ich weitgehend auf tierische Produkte.“

Ohne Behandlung schwere Folgen
Auch ärztliche Kontrollen zählen seit jungen Jahren zu Viktorias Alltag. Durch einen Bluttest wird eine weitere Erkrankung festgestellt: Typ-2-Diabetes. Doch sie fühlt sich zuerst mit dieser  Diagnose nicht ernst genommen. Erst durch eine ÖGK-Schulung erhält sie wichtige Informationen über ihre Erkrankung – etwa, wie es zu dieser Stoffwechselstörung kommt: Die Wirkung des Hormons Insulin, das dafür sorgt, dass Zucker aus dem Blut in die Zellen aufgenommen wird, lässt dabei im Laufe der Jahre immer mehr nach. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel an. Unbehandelt kann ein dauerhaft erhöhter Blutzuckerspiegel zu schwerwiegenden Folgen wie zur Schädigung von Blutgefäßen und Nerven oder zu Erkrankungen von Nieren, Herz und
Augen führen.   

Das Leben Umkrempeln
In Österreich sind mindestens 600.000 Menschen von Diabetes Typ-2 betroffen, die Dunkelziffer ist weit höher, denn: Die Erkrankung entwickelt sich schleichend und lange symptomlos. „Ich bin deshalb froh, dass ich durch den Labortest die Diagnose erhalten habe“, betont Viktoria. „Dadurch werde ich nun medikamentös behandelt und behalte durch regelmäßige Kontrollen meinen Blutzuckerwert im Auge.“ Die zweifache Mutter ergänzt: „Außerdem konnte ich so mein Leben ein weiteres Mal umkrempeln.“ Neben einer erblichen Vorbelastung ist nämlich auch der Lebensstil ein möglicher Risikofaktor. „Durch die ÖGK habe ich gelernt, worauf ich achten muss“, erzählt sie. Das Finden von gesunden Rezepten im Internet ist zu ihrem Hobby geworden, und auch die Bewegung ist weiterhin ein Teil ihres Alltags.

Gemeinsam in Bewegung kommen
Rad fahren kann sie heute zwar leider nicht mehr, denn Multiple Sklerose ruft unter anderem auch Gleichgewichtsstörungen hervor. „Aber ich habe mir anders geholfen und einen rumänischen Straßenhund adoptiert.“ Mit Hündin Maddie, die sie seither treu begleitet, fällt es nämlich viel leichter, in Bewegung zu kommen: „Jeden Tag gehen wir mindestens eineinhalb Stunden miteinander spazieren, das tut uns beiden gut. Nicht nur körperlich – die Bewegung wirkt sich auch positiv auf meine Psyche aus“, betont die Salzburgerin. Aufgrund ihrer langen Krankheitsgeschichte schätzt Viktoria jeden Tag, den sie gemeinsam mit ihrer Familie schmerzfrei verbringen kann, besonders und rät: „Behandeln Sie Ihre Gesundheit als kostbares Gut, hören Sie auf Ihren Körper und lassen Sie sich nie unterkriegen!“

Das Beste draus machen. Viktoria nutzte ihr Credo für positive Veränderungen ihres Lebensstils.

 

Manfred D., 63

Der Niederösterreicher hört auf seinen Körper. So kann sein Darmkrebs früh entdeckt werden.

Wahrscheinlich bin ich der meistuntersuchte Österreicher“, lacht Manfred. Ärztliche Kontrollen zählen nämlich seit jungen Jahren zum Alltag des Niederösterreichers. Der Grund: erbliche Vorbelastung. „Unsere Familie ist von Hyperlipidämie betroffen – das bedeutet: erhöhte Cholesterinwerte und Triglyzeride im Blut. Zur Vorbeugung von arteriellen Erkrankungen nehme ich deshalb schon lange Cholesterinsenker und lasse mein Herz und meine Halsschlagader regelmäßig mit Ultraschall überprüfen“, erzählt der 63-Jährige. Neben Kontrollen und medikamentöser Behandlung hält ihn lange Zeit auch der Ausdauersport fit, den Manfred über 15 Jahre lang intensiv betreibt: „Ich bin Marathon gelaufen und habe Triathlon betrieben. Beides brauchte ich aber auch als Ausgleich für meinen stressigen Beruf, zunächst im Außendienst, dann im Hotel-Business.“

Frühzeitig erkannt
2016 beginnen dann andere gesundheitliche Probleme. „Nach einer Hüftoperation und einem Stent, der in meinen Oberschenkel eingesetzt wurde, musste ich beruflich und sportlich etwas kürzertreten. Da merkte ich auch, dass etwas anderes nicht stimmte, und hatte Probleme beim Stuhlgang.“ Mit damals 56 entschließt er sich zu einer Vorsorgeuntersuchung. „Mein Arzt schickte mich gleich nach der Stuhlprobe zur Darmspiegelung.“ Das Ergebnis kommt am selben Tag: Darmkrebs im Enddarm. „Der Arzt riet mir, die Polypen genetisch testen zu lassen, da ich zwei Söhne habe. Der Test war Gott sei Dank negativ, die Neigung zu dieser Krebsart wurde also nicht vererbt“, so Manfred. „Ich hatte zudem Glück im Unglück: Da der Krebs früh entdeckt wurde, war der Eingriff kurz, und ich benötigte keinen künstlichen Darmausgang.“ Auch eine Chemotherapie übersteht der Wahl-Wiener – und das, obwohl in dieser Zeit seine zweite Ehe in die Brüche geht und er seinen Job verliert. „Kraft gab mir mein Hund Atani, der über 13 Jahre Tag und Nacht bei mir war“, so Manfred. „Zudem hatte ich auch ein Vorbild in der Familie: meinen Neffen Alexander, der bereits zwei Krebserkrankungen überstanden hat und offen über dieses Thema spricht.“

Offen drüber reden
So macht es auch Manfred. Unter anderem ist seine Geschichte im Buch MUTMACHER:INNEN (Verlag Echomedia), einer Buchreihe der Österreichischen Krebshilfe, erschienen. „Ich kann jedem nur raten, das Vorsorgeangebot zu nutzen, das wir in Österreich haben“, unterstreicht er. Dickdarmkrebs kann dadurch häufig früh erkannt und in 90 Prozent aller Fälle verhindert werden, denn: Im Gegensatz zu anderen Krebserkrankungen kündigt er sich oft schon Jahre vor Entstehung in Vorstufen wie gutartigen Polypen an. Neben ärztlichen Kontrollen hat Manfred durch seine Krebserkrankung auch seinen Alltag geändert: Er hat mit dem Rauchen aufgehört und nimmt sich heute als Pensionist mehr Zeit für sich. „Sport kann ich zwar nicht mehr so intensiv betreiben, aber ich mache täglich meine ‚Fünf Tibeter‘!“ Die aus dem Yoga abgeleiteten Bewegungsabläufe werden nacheinander ausgeführt, stärken Muskeln, Bänder und Sehnen und wirken sich positiv auf Körper und Geist aus. „Zudem sitze ich jeden Tag auf dem Ergometer“, so Manfred. Und: Auch die Liebe ist in sein Leben zurückgekehrt. Mit seiner dritten Ehefrau bereichern zwei Töchter und ein erstes Enkelkind sein Leben.

Kontrolle zählt zum Alltag. Aufgrund seiner Familiengeschichte nutzt Manfred regelmäßig Vorsorgeangebote.

 

Peter F., 65

Aktiv zu seiner Gesundheit beitragen? Hilft auch bei Bluthochdruck, weiß der Salzburger.

Eigentlich ist es paradox: Peter arbeitete jahrelang selbst im Gesundheitsbereich, die Kontrolle der eigenen Gesundheit ließ er allerdings schleifen: „Es ist, als hätte man da einen blinden Fleck“, so der Salzburger. Erst als er immer wieder Nasenbluten bekommt, wird er stutzig: „Eine Kollegin meinte, das könne an Bluthochdruck liegen. Da habe ich einen Vorsorgetermin bei meiner Hausärztin vereinbart.“ Teil davon ist auch die Blutdruckkontrolle. Dabei werden zwei Werte gemessen: der systolische Blutdruck – wenn sich der Herzmuskel zusammenzieht und das Blut in die Gefäße pumpt – und der diastolische Blutdruck, wenn der Herzmuskel erschlafft. Ein optimaler Blutdruck liegt bei 120/80 mmHg (Millimeter-Quecksilbersäule). Peters Erstwerte geben mit 175/95 mmHg bereits in der Praxis Grund zur Besorgnis. „Meine Ärztin erklärte mir allerdings, dass das auch an der Aufregung bei der Kontrolle liegen kann, und bat mich, für die nächsten drei Wochen meinen Blutdruck selbst zu messen.“

Hintergründe erkennen und handeln
Akribisch erfüllt Peter diese Aufgabe. Am Ende steht fest: Er leidet an Bluthochdruck – wie jeder vierte Mensch in Österreich. „Ich habe das selbst nie gemerkt. Wenn ich mich unwohl fühlte, habe ich das meinem Stress zugeschrieben“, so Peter. Erst das Nasenbluten nimmt er als Warnsignal wahr – und verhindert mit der Kontrolle schwerwiegende Folgen. Denn: Bluthochdruck kann langfristig die Gefäße schädigen, zu Herzinfarkt, Schlaganfall oder Nierenschäden führen. „Meine Ärztin verschrieb mir blutdrucksenkende Medikamente und empfahl mir, eine Schulung zu besuchen, um die Hintergründe von Bluthochdruck zu verstehen.“ Bei der ÖGK-Schulung lernt Peter, dass auch Stress, Übergewicht und Bewegungsmangel Risikofaktoren für hohen Blutdruck darstellen und wie wichtig blutdrucksenkende Medikamente sind. „Ich habe erfahren, dass die schlimmsten Nebenwirkungen entstehen, wenn man die Medikamente nicht oder unregelmäßig einnimmt“, so der Walser.

Fit fürs Leben
Am wichtigsten aber: Man kann auch selbst dazu beitragen, seine Gesundheit zu verbessern. Einen Rat, den Peter schrittweise im Alltag umsetzt: „Zuerst habe ich mir ein E-Bike zugelegt“, erzählt der 65-Jährige. „Ich war ein Bewegungsmuffel, aber es hat mir plötzlich richtig Spaß gemacht, alle Wege mit dem Rad zurückzulegen.“ Bald purzeln auch insgesamt 15 Kilogramm. „Ich war viel weniger auf der Couch, immer draußen an der frischen Luft – da hat sich auch meine Ernährung wie von selbst geändert.“ Er isst nicht weniger, aber immer gesünder. „Am eigenen Körper zu merken, wie viel ich selbst bewirken kann, ist meine größte Motivation“, macht Peter anderen Betroffenen Mut: „Man muss nur etwas finden, was einem Spaß macht!“ Ein weiterer Ratschlag: „Schritt für Schritt. Wir haben ja keinen Kippschalter eingebaut, um von einem Tag auf den anderen unser Leben umzustellen. Das braucht schon Zeit.“ Ebenfalls wichtig: „Keine Angst vor Medikamenten, sie sind da, um zu helfen. Und regelmäßig zur Kontrolle!“ Das macht Peter heute auch. Und weiß dadurch: Sein Blutdruck befindet sich nun im Normalbereich. Die Medikamentendosis konnte schon halbiert werden. Die schönste Belohnung für ihn: „Ich bin wieder fit fürs Leben – und für viele gesunde Freizeitaktivitäten!“

Fit fürs Leben. Peter hat sein Leben umgestellt: Heute genießt er viel Bewegung in der Natur.


TEXT Claudia Drees / FOTOS Philipp Horak

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